Wer nie einen Hund gehabt hat, weiss nicht, was Lieben und Geliebt werden heisst.
 
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Veit



                               



                                

Nachdem Jule bei mir einziehen durfte zog ich auch schon bald mit meinem damaligen Freund zusammen in eine große Wohnung mit Garten und schon bald wollte ich einen zweiten Hund haben. Da er aber so gar nichts mit Hunden anfangen konnte, war einige Überredungskunst gefragt. Was, wie ich heute weiß, nichts bringt. Wenn jemand keinen Bezug zu Tieren hat, kann man es ihm nicht auferzwingen. 
Nunja, ich suchte und suchte und verbrachte Tage im Internet und mit Telefonaten. Es gab so viele Kandidaten auf den unzähligen Tierschutzseiten, denn ich wollte ja zu meiner alten Jule auch einen alten Kameraden dazu. Ich machte mir viele Gedanken, wollte zwar einen Hund aus zweiter Hand, aber es musste passen mit uns allen.

Mitte 2007 fand ich dann auf der Internetseite eines Tierheims in meiner Nähe ein Bild von Veit. Irgendwie sah er komisch aus auf dem Bild, etwas überbaut und er schaute ängstlich drein, außerdem war er viel jünger als geplant (geboren ca. 01.07.2005). Ich mailte mit dem Tierheim hin und her und fuhr schlussendlich einfach hin. Mir wurde gesagt, dass er ängstlich wäre, worin ich aber kein Problem gesehen habe, da Jule sehr selbstbewußt war und ich dachte, dass er sich da vielleicht etwas abschauen konnte. 

Veit und seine Geschwister wurden als Welpen in einer spanischen Tötungsstation abgegeben und dort wiederum von einer Tierschützerin heraus geholt und in ein "normales" Tierheim gebracht. Viel Kontakt zu Menschen hatten sie nicht und sie blieben dort zweieinhalb Jahre in ihrem Zwinger. 

Hier ein Bild der Angsthunde im spanischen Tierheim:

            

Bis eine sehr liebe Dame aus dem Markgräflerland wie fast jedes Jahr dort Urlaub machte um im Tierheim zu helfen und auf die Hunde aufmerksam wurde. Irgendwie hatten es ihr zwei Brüder der ängstlichen Geschwister angetan und sie nahm sie mit nach Deutschland, da sie hier bessere Vermittlungschancen hatten. 

Ich hörte mir die Geschichte an und dachte, dass es ja nicht so schlimm sein konnte. Also ging ich mit einer Pflegerin zu den Zwingern und sagte, dass sie mir doch bitte einen der Brüder mitgeben sollte. Welcher war mir egal, ich wollte beiden eine Chance geben. Also holte sie "Neo", dieser schnappte aber sofort nach mir, als ich nach der Leine greifen wollte. Einen Angstbeisser wollte ich nun wirklich nicht. Ich dachte mir, dass mein damaliger Freund, der eh keinen Bezug zu Hunden hatte, mir den Kopf abreissen würde wenn ich einen Hund nach hause bringen würde, der gleich nach ihm schnappt. 

Also Neo zurück in den Zwinger und Veit hinaus. Der schnappte zwar nicht, ging aber gleich auf Sicherheitsabstand bis auf´s Äußerte was die Flexileine so hergab. Also ab zum Auto und Jule raus geholt, sie sollte ihn ja auch mögen. Die beiden waren sich aber völlig egal! Jule hat wohl gemerkt das sich hier ein Nebenbuhler anbahnt und Veit war zu sehr damit beschäftigt mich im Auge zu behalten. Anstatt zu laufen umkreiste er mich, die parkenden Autos und ich jagten ihm eine Heidenangst ein. Zielstrebig versuchte er mich wieder zurück ins Tierheim zu zerren. Ich aber zerrte ihn davon weg und setzte mich einige Meter weiter einfach auf den Boden und ignorierte ihn. Als er nach einigen Minuten immer noch nichts machte außer mich zu beobachten ging ich, leicht überfordert, wieder Richtung Tierheim. Allerdings wollte ich noch testen, ob er auch ein Angstbeisser war. Also packte ich Jule auf den Rücksitz meines Autos, öffnete den Kofferraumdeckel, schnappte mir den verblüfften Hund und buxierte ihn kurzerhand hinein. Das alles ging so schnell, dass er nicht einmal Zeit hatte Angst zu bekommen. Um das ganze auf die Spitze zu treiben drängte ich ihn im Kofferraum in die Enge und streichelte ihm über seinen Kopf. (Ich möchte hier ausdrücklich darauf hinweisen das dies nicht zur Nachahmung empfohlen ist wenn man an seinen Fingern hängt )


                   

Er schnappte nicht, ich war zufrieden und brachte ihn zurück in seinen Zwinger. Auf der Rückfahrt machte ich mir dann Gedanken, ob ich so einem ängstlichen Hund überhaupt gewachsen war, beschloss aber, ihn einfach wieder zu besuchen. 

Also fuhr ich die nächsten drei Wochen alle zwei Tage ins Tierheim um mit Veit und Jule eine Runde zu drehen. Anfassen ließ er sich immer noch nicht und er fand mich auch nicht wirklich vertrauenswürdig. Aber er ging mit, mit 8 Meter Sicherheitsabstand natürlich. 
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll, es war abartig heiß und ich war enttäuscht, dass Veit immer noch keine Fortschritte gemacht hatte. Eigentlich wollte ich ihn sofort wieder ins Tierheim zurück bringen, ich wollte mir vor den Tierheimmitarbeitern aber auch nicht die Blöße geben und ihn nach 5 Minuten schon wieder zurück bringen. Also setzte ich mich einfach auf den Boden anstatt zu laufen. Mein Plan war, einige Minuten auszusitzen und ihn dann zurück zu bringen. Sollte er doch in seinem böden Zwinger versauern. Ich war es einfach nicht gewöhnt, dass mich ein Hund nach so langer Zeit immer noch nicht mochte und sich nicht einmal anfassen ließ. 

Also saß ich da, rauchte und plötzlich kam er aus sich heraus und schnupperte an meinem Ohr. Ich musste mir erstmal das lachen verkneifen, da ich nicht wollte, dass er sich beim ersten Annäherungsversuch gleich wieder zu Tode erschreckt. Ich drehte mich langsam um und ich schwöre, dass ich noch nie einen Hund gesehen habe, der so herablassend und arrogant schauen kann. 


             

Da konnte ich mir das lachen nicht mehr verkneifen. Ich hab ihn dann einfach gestreichelt und ihn gezwungen in meiner Nähe zu bleiben. Toll fand er es aber nicht.

Zuhause angekommen kamen mir dann wieder Zweifel ob ich diesen Hund wirklich nehmen sollte. Ich hatte aber auch Angst, dass irgendwann noch andere Interessenten für ihn kommen könnten. Dann dachte ich mir, dass mit großer Wahrscheinlichkeit kein anderer so einen Hund haben wollte der so ängstlich ist und wirklich gar nichts kennt. Und irgendetwas sagte mir, dass ich es bereuen würde, wenn ich aufgeben würde. Also entschloss ich mich dazu, Veit zu mir zu nehmen. 

Zwei Tage nach meinem Geburtstag, am 24.07.2007 holte ich ihn dann ab. Da er noch nie Auto gefahren war, kotzte er mir erst einmal in den Kofferraum und zerbiss vor lauter Panik sein Geschirr mit dem ich ihn angeschnallt hatte. 

Das mein Freund nicht wirklich begeistert von diesem dürren ängstlichen Hering war muss ich wohl nicht erwähnen  Ich musste ihn aus dem Auto zerren, da er Angst in der neuen Umgebung hatte. Ich musste ihn in die Wohnung ziehen, da er noch nie zuvor in einer gewesen war. Panisch rannte er durch die Wohnung hinaus in den Garten, dort machten ihm die raschelnden Blätter Angst und er rannte wieder ins Wohnzimmer. Ich muss zugeben, dass ich in diesem Moment tierisch überfordert war und ihn am liebsten wieder zurück gebracht hätte. Diesen Gedanken hatte ich aber das nächste halbe Jahr mindestens zweimal am Tag. 
Er hatte Angst vor dem Fernseher, wenn ich geniest habe, er frass nichts aus seinem Futternapf, da der ihm ebenfalls Angst machte. Gassi gehen war ein Spießrutenlauf, aber ich habe ihn bewusst immer wieder neuen Situationen ausgesetzt, damit er möglichst viel kennen lernt. Wenn er mit Jule alleine war, hat er die ganze Wohnung "umdekoriert". Sogar vor Bildern die an der Wand hingen hat er keinen Halt gemacht. Es war zum verrückt werden!

Nach einem halben Jahr hat er sich dann aber doch an das meiste gewöhnt und er ist jetzt ein prima Hund geworden. Er ist zwar immer noch ängstlich in manchen Situationen und er braucht lange bis er einem Menschen vertraut, aber jedes Mal wenn er seinen faltigen Kopf an mich ran drückt und schmusen will geht mir das Herz auf. Konnte ich dem Dussel doch zeigen, dass es nicht ganz so schlimm ist, wenn man von einem Menschen gestreichelt wird.

Wenn ich ihn und Ayla dann doch mal alleine lassen muss schnappt er sich einen Schuh von mir und schläft darauf, irgendwas muss er immer bei sich haben was nach mir riecht. 

 
   
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